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Letzte Aktualisierung am 09.01.2025

Geschichte / Erinnerungen und Episoden

Wolff Hünerkopf - Erbauer des heutigen Wasserschlosses Klaffenbach

Welcher Neukirchner oder auch Chemnitzer kennt nicht das Wasserschloss Klaffenbach an der Würschnitz, dieses verspielte architektonische Kleinod im Renaissancestil? Schon weniger bekannt dürfte aber sein Erbauer Wolff Hünerkopf und dessen sagenhafter Aufstieg vom städtischen Münzmeister in Annaberg zum adligen Schlossherrn sein.

Seine Biografie stand im Mittelpunkt eines neuen Vortrags, zu dem der Heimat- und Geschichtsverein Neukirchen (HGN) für den 11. Oktober in das Gasthaus “Alte Apotheke” eingeladen hatte. Etwa 40 geschichtsinteressierte Bürger waren der Einladung zum Vortrag von Andrea Kramarczyk, Kustodin im Schlossbergmuseum Chemnitz, gefolgt.

Geboren um 1500 und aufgewachsen in Elterlein, spielte Wolff später in Annaberg wie vor ihm sein Vater Hans eine große Rolle im Silberbergbau. Er war Bergbeamter, Probierer und Münzmeister. Als Besitzer mehrerer Silberbergwerke verfügte er sogar über das seltene Recht, aus eigener Förderung für sich Münzen zu prägen. 1519 heiratete er Anna Kant, eine Tochter des Annaberger Bürgermeisters Georg Kant. In seiner Annaberger Zeit gelangte Hünerkopf zu Wohlstand und Ansehen, war aber auch so mancher berechtigter oder unberechtigter Verdächtigung ausgesetzt.

Als Günstling des Kurfürsten Johann Friedrich I wurde er vermutlich um 1539 in den Adelsstand erhoben. Nach Umschwenken von der sächsisch-ernestinischen zur sächsisch-albertinischen Linie der Wettiner erwarb er 1543 aus dem Grundbesitz der von Herzog Moritz, dem späteren Kurfürsten, aufgehobenen Benediktinerabtei Chemnitz für ca. 7000 rheinische Gulden die ehemaligen Klosterdörfer Burhardtsdorf, Neukirchen und Klaffensbach. Wahrscheinlich in den Jahren 1553 bis 57 ließ er für etwa 20.000 Gulden das Schloss Neukirchen, heute Wasserschloss Klaffenbach, bauen. Damit wollte er ein Zeichen seines Reichtums, der auf etwa 100.000 Gulden Geldvermögen beziffert werden kann, und seiner Macht setzen. Wenngleich er in der Wahl seiner Mittel mitunter wenig Skrupel erkennen ließ, so war er als kaufmännisch und juristisch versierter, mit Verhandlungsgeschick ausgestatteter, schreib- und wortgewandter sowie bergbautechnisch geschulter Mann zweifellos eine Persönlichkeit, die Geschichte geschrieben hat.

All das und noch einiges mehr war dem mit reichlich Anschauungsmaterial unterlegten Vortrag der studierten Historikerin Andrea Kramarczyk zu entnehmen. Nach ihren Ausführungen fehlte es nicht an Fragen aus den Reihen des ortsgeschichtlich interessierten Publikums.

Der nächste Vortrag des HGN im Gasthaus “Alte Apotheke” findet am Montag, dem 08.11.2010, 19 Uhr zum Thema “Die Entwicklung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens in Neukirchen von 1958 bis Mitte der 70er Jahre” statt. Es referiert Dieter Gründel, vormals Vorsitzender der LPG Pflanzenproduktion Neukirchen in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Neukirchener Bürgermeister Lothar Drechsler.

Dr. Roland Winkler
Vorstandsmitglied im HGN


Es folgen zwei Fotos von Dr. Winkler.


Andrea Kramarczyk zeigt während ihres Vortrages über Wolff Hünerkopf, den Erbauer des Schlosses Neukirchen, eine alte Karte von Annaberg, den Ort seines Aufstiegs.


Ein Blick ins Publikum während des Vortrags von Andrea Kramarczyk im Gasthaus "Alte Apotheke". Vorn rechts im Bild Jürgen Beyer, Vorsitzender des HGN.

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