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Letzte Aktualisierung am 13.02.2025
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Geschichte / Die Entwicklung des Ortsbildes
Zeittafel zur Geschichte der Gemeinde Neukirchen/Erzgeb.
Diese Zeittafel ist eine chronologische Zusammenstellung der aus Sicht des Heimat- und Geschichtsvereins Neukirchen/Erzgeb. wichtigsten von den gegenwärtig bekannten Daten zur Geschichte unseres Ortes.
Die Herausgabe eines längeren illustrierten Abrisses der Ortsgeschichte ist als Broschüre geplant.
Bis zum 6. Jahrhundert u.Z.
Germanische Besiedlung des sächsischen Raumes ohne den Erzgebirgswald
Bis ins 10. Jahrhundert
Sorbische Siedler in Sachsen
10. und 11. Jahrhundert
Kolonisierung des heutigen Sachsens durch fränkische und sächsische Siedler. Ab diesem Zeitpunkt beginnt wahrscheinlich erst die Besiedlung des bewaldeten Erzgebirgsvorlandes
1140 - 1150
Durch einige Fakten gestützte Annahme des Siedlungsbeginns in Neukirchen.
Deutscher König war zu dieser Zeit Konrad III.
Markgraf der Markgrafschaft Meißen war Konrad der Große, erster Fürst der Darstellung des Dresdner Fürstenzuges
Um 1200
Erwähnung der Siedlung als innova ecla (Abkürzung für nova ecclesia=neue Kirche) im Zinsregister des Chemnitzer Klosters.
Die Namen gebende Kirche wurde wahrscheinlich noch im 12. Jahrhundert als Kapelle von den Mönchen des Chemnitzer Klosters für die neuen Siedler am heutigen Standort erbaut.
1331 - 1331
Erwähnung des Ortes im Urkunden-Ratsbuch der Chemnitz wegen Erteilung einer Schankgenehmigung. Die erste Schankstätte ist nicht mehr bekannt und wird in der Nähe der Kirche vermutet.
1427
Hussiten sollen den Ort verwüstet haben.
Vor 1540
Eine Brettmühle in Neukirchen schneidet Holz für das Chemnitzer Kloster. Wahrscheinlich die heutige Herrenmühle.
Um 1540
Einwohnerzahl 300 - 400 Personen
Neukirchen wird evangelisch
1543
Der Annaberger Hünerkopf kauft die Klosterdörfer Burkhardtsdorf, Klaffenbach und Neu-kirchen und lässt das Schloss Neukirchen (heute Wasserschloss Klaffenbach) bauen.
1615
Nach mehreren Besitzerwechseln kommen Herrschaft und Schloss Neukirchen in den Besitz des Dietrich von Taube.
Nach 1615
Erster Lageplan von Neukirchen (Ur-Öder-Plan)
1616
Umbau des Schlosses wahrscheinlich in die jetzt noch nach Sanierung sichtbare Ausbau-form im Auftrag Dietrich von Taube.
1618 - 1648
Der Dreißigjährige Krieg und eine Pestepidemie in diesem Zeitraum bringen Verwüstungen und einen drastischen Rückgang der Einwohnerzahlen.
Es muss ein Pestfriedhof außerhalb der Bebauung angelegt werden.
18. Jahrhundert
Durch den Neukirchener Pfarrer werden die Kinder aus Neukirchen, Adorf, Klaffenbach, Stelzendorf und Markersdorf unterrichtet.
Für einen Schulunterricht sind in Neukirchen einschließlich der noch betriebenen Einrich-tungen 5 Standorte überliefert.
1790
Bauernrevolte gegen die Gutsherrschaft, wird vom Militär niedergeschlagen.
Veröffentlichung des zweiter Lageplans von Neukirchen auf Sächsischem Meilenblatt Nr.177
1800
Auf der Grundlage einer Dorffeuerordnung von 1775 Bildung einer Pflichtfeuerwehr.
1801
Es werden für Neukirchen 958 "Consumenten", also Einwohner angegeben
1806 - 1813
Zeitweise Besetzung durch napoleonische Truppen; Kontributionszahlungen und Leistungen müssen erbracht werden
1808
Der Schneeberger Kaufmann Carl Heinrich Hänel erwirbt Schloss und Gutsherrschaft Neukirchen. Der Besitz geht danach an seinen Schwiegersohn Rittergutsbesitzer Christian Gotthold Clauß aus Seusslitz und Radwitz über.
ab 1820
Der Beginn der Tätigkeit einer medizinischen Versorgung durch die Wundärzte und Geburtshelfer Friedrich Eduard und Heinrich Ferdinand Birn in Neukirchen ist überliefert
1830
Erneute Aufruhr gegen die Gutsherrschaft
Bis 1839 nimmt ein Dorfrichter die Interessen der Gutsherrschaft auf Schloss Neukirchen gegenüber den Bewohnern des Dorfes wahr. Ihm zur Seite waren Schöppen gestellt, die die Interessen der Dorfgemeinschaft vertraten.
Rechte und Pflichten der sogenannten Altgemeinde waren in "Dorf- oder Gemeinderügen" erst mündlich, später auch schriftlich überliefert.
Nachweise der Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit der "freyherrlich Taubischen Gerichte zu Neukirchen" liegen als Gerichtshandelsbüchern, bekannter als Kaufbücher, und den Konsensbüchern noch heute vor.
1832
Erwähnung eines Postmeister Gottlieb Langer Beginn der Aufhebung der Frondienste für die Gutsherrschaft
April 1839
Nach Inkrafttreten der Sächsische Gemeindeordnung von 1838 Wahl des ersten Gemeinderates von Neukirchen.
Als erster Gemeindevorsteher wird Friedrich August Hähle gewählt. Weiter werden drei Gemeindeälteste gewählt, später sind es nur noch zwei Gemeindeälteste.
Das Rittergut Neukirchen blieb bis 1921 ein selbständiger Gutsbezirk, und war von den Entscheidungen der Neukirchener Gemeindevertreter nicht betroffen.
vor 1840
In der Herrenmühle wird auch Baumwolle versponnen, Beginn der Industrialisierung
1840
Die Einwohnerzahl wird mit 2.717 angegeben
1842
Weihe des jetzigen Friedhofs als Neuer Friedhof. Unsicherheit, ob es das Gelände des früheren Pestfriedhofes ist.
1845
Gründung der Strumpffabrik Schneider, jetzt Standort Mittelschule
1.Oktober 1854
Eröffnung einer Postexpedition in Neukirchen, wahrscheinlich in einem Gebäude an der Chemnitzer Straße (Gasthaus Volkshaus, zuvor Zur Post)
Seit 1855 ist die Hebamme Amalie Auguste Seifert als erste erwähnte Hebamme in Neukirchen tätig
1856
Gründung der Strumpffabrik Steudten, dort jetzt Wohngebiet Sonnenhang
16. Mai 1860
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Neukirchen.
Später Vereinigung mit der 1881 gebildeten Freiwilligen Turner-Feuerwehr.
1866
Eugen Richard Schaarschmidt eröffnet in der Hauptstr. 32 die erste Apotheke in Neukirchen
Bis 1871 ist Neukirchen eine Gemeinde in Sachsen mit wechselnden Arten einer absolutistischen Regierungsform
1871 bis 1918
Neukirchen ist Gemeinde im deutschen Kaiserreich.
Die begonnene Industrialisierung des Ortes wird intensiv fortgesetzt.
1882
Gründung der Färberei C.L. Oertel, später C. Paul Haase, jetzt Standort Marktzentrum
1889
Eröffnung der oberen Schule, heute Grundschule
Um 1890
Erste bekannte Erwähnung eines Tierarztes in Neukirchen
3. Februar 1890
Eröffnung der Sparkasse Neukirchen im Gebäude der Gemeindeverwaltung Friedhofstraße 9
1893
Eine Ortskrankenkasse besteht. Alle im Ort "gegen Lohn oder Gehalt" Beschäftigten sind Mitglieder, eine freiwillige Mitgliedschaft ist möglich.
1895
4.417 Einwohner
Eröffnung der Eisenbahnstrecke Chemnitz - Stollberg mit dem Bahnhof Neukirchen-Klaffenbach
Um 1900
Beginn der Elektrifizierung der Gemeinde. Erster Versorger ist Elektrizitätswerk Lungwitz
Gleichzeitig auch Beginn der elektrischen Straßenbeleuchtung in Neukirchen
Erstes Wannen- und Brausebad wird durch Rudolf Held betrieben
1902
Beschluss über Telefonanschluss für "Gemeindebureau". Wahrscheinlich Beginn der Fernmeldeerschließung des Ortes
1904
Das Rathaus wird fertiggestellt und in Betrieb genommen. Die Sparkasse Neukirchen zieht mit ein.
29.Februar 1908
Gründung eines "Verein für Naturgemäße Lebens- und Heilweise" als Vorgänger des ersten Neukirchener Gartenvereins, heute Gartenanlage "Am Naturpark"
17.11.1908
Gründung der Gartenstadtgenossenschaft
1910
Eröffnung der Omnibuslinie Chemnitz - Neukirchen
Es ist durch amtliche Notiz der Betrieb eines Kinos durch den "Kinemathographenbesitzer" Alfons Stamm nachgewiesen.
1913
Dienstantritt der ersten Neukirchener Gemeindeschwester
Ab 1913 gibt der Buchdrucker Richard Wolff den "Allgemeiner Anzeiger für Neukirchen und umliegende Orte" heraus.
1914
Inbetriebnahme der zentralen Wasserversorgungsanlage
1914 - 1918
I. Weltkrieg. Große Probleme der Versorgung mit Lebensmittel und Brennstoffen im Ort.
Am Ende des I.Weltkrieges beklagte Neukirchen 232 Gefallene und 20 Vermisste.
1919 bis 1933
Neukirchen ist Gemeinde in der ersten deutschen Demokratie, der Weimarer Republik.
Inflation.
Arbeitslosigkeit und die Folgen des I.Weltkrieges erschweren die Lebensbedingungen auch im Ort.
August 1919
Eine Gemeinderatssitzung ist erstmals öffentlich. Seit 1919 können auch Frauen wählen oder gewählt werden.
Am 24.April 1919 berät die Gemeindevertreterversammlung über die Eingemeindung (Einverleibung) Neukirchens nach Chemnitz.
8.Oktober 1919
Volkszählung, es wohnen 5.498 Einwohner in Neukirchen.
März 1920
Kapp-Putsch in Deutschland, Unruhen auch in Neukirchen
1925
Beginn der Stadtgasversorgung mit Gas aus dem Gaswerk Siegmar
Einrichtung einer Telefonvermittlungsstelle im Postamt Neukirchen
Im August Einweihung des Freibades in der Teichstr. (heute Max-Weigelt-Str.)
1928
Mit dem späteren Sanitätsrat Walter. Eberhardt nimmt erstmals ein Zahnarzt eine Tätigkeit in Neukirchen auf. Bis dahin wurden Zähne auch noch vom Barbier gezogen.
Einweihung des Wannen- und Brausebades der Gemeinde in der Teichstraße (heute Max-Weigelt-Str.)
1929
Ab Ostern Unterricht des 1924 gegründeten Berufsschulverbandes Neukirchen/Adorf/Klaffenbach in einem neuen Gebäude an der Adorfer Str. Später Medizinische Fachschule
13. November 1932
Letzte demokratische Gemeinderatswahl bis 1990. Es können vier Listenverbindungen gewählt werden:
SPD, KPD, Vereinigte Bürgerliche Liste und Hitler-Bewegung
Am 11. Mai 1933 endet mit dem Rücktritt von 2 SPD-Gemeindevertretern die Demokratie in Neukirchen. Die Gemeindevertretung ist "gleichgeschalten"
1933 bis 1945 Neukirchen ist Gemeinde im faschistischen Deutschen Reich
Die örtliche Selbstverwaltung ist durch das Führerprinzip der Nazis und die Kriegswirtschaft eingeschränkt.
1936
Heutige Gemeindebibliothek als Volksbücherei eröffnet
1938
Neukirchen zählt 7.927 Einwohner.
1939 - 1945
II. Weltkrieg. Keine wesentlichen Zerstörungen im Ort. Bis März 1944 wurden 185 Todesopfer gezählt, bis Kriegsende wird diese Zahl noch größer gewesen sein.
1945 bis 1949
Neukirchen ist Gemeinde in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands
Nach der deutschen Kapitulation war Neukirchen ein paar Wochen lang ohne Besatzungstruppen.
Dann Besetzung durch die Rote Armee. Stationierung im Bereich der jetzigen Käthe-Kollwitz-Str. und Goethestr., die Kommandantur in der Haase-Villa, heute Gaststätte Villa Stern.
SPD und KPD-Mitglieder übernahmen schon am 7. Mai 1945 als "Antifa"-Gruppe die Verwaltung der Gemeinde und bestimmten Max Lämmel als provisorischen Bürgermeister.
1946
Ab März Neukirchener Kindergarten im Gebäude der ehemaligen Gaststätte Volkshaus, heute "Volkshaus Alter Grieche". Ein Kindergarten bestand auch in der NS-Zeit.
1949 bis 1989
Neukirchen ist Gemeinde im deutschen Teilstaat DDR.
Die Selbstverwaltung des Ortes ist durch die zentralistische Herrschaft der SED eingeschränkt.
Neukirchen bleibt eine Industriegemeinde mit Textil- und Metallverarbeitungsbetrieben und Ziegeleien.
Die Landwirtschaftsbetriebe werden mit mehr oder weniger Zwang zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zusammengeschlossen.
Kennzeichnend für diese Zeit sind auch große Umweltverschmutzungen im Ort und Gebietsverluste nach Karl-Marx-Stadt für die Errichtung des Heckert-Wohngebietes.
1954
Einweihung eines neuen Schulgebäudes entstanden im Gebäude der ehemaligen Schneider'schen Fabrik, heute Mittelschule Neukirchen.
1968
Gründung Betrieb Kombinat Industrielle Mast (KIM) als bedeutender Neukirchener Betrieb der DDR-Zeit.
9. November 1989
Zusammenkunft Neukirchener Bürger in der Kirche als Ausdruck des Protestes gegen die SED-Herrschaft.
Ab 3. Oktober 1990
Neukirchen ist Gemeinde in der Bundesrepublik Deutschland
Viele Betriebe werden geschlossen, die Werksanlagen abgerissen.
Neue Arbeitsplätze entstehen in einem Gewerbegebiet und durch Initiativen von Handwerk und Gewerbe.
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